Während andere sich noch fragen, ob Wasserstoff als Energieträger sinnvoll sein könnte, präsentiert Hyundai mit dem Nexo schon die zweite Generation seines Brennstoffzellenfahrzeugs.
Hai unter den Hechten
2019 Hyundai NEXO
Was die verschiedenen Antriebsformen angeht, ist Hyundai wohl am breitesten aufgestellt von allen Fahrzeugherstellern. Man hat nahezu alle technischen Spielarten im Programm, klassisch beginnend beim Dieselmotor über Benziner, konventionelle Hybride, Plug-in-Hybride, reinen batterie- elektrischen Antrieb und sogar schon länger ein SUV mit Wasserstoff-Brennstoffzellenantrieb.
Bis jetzt basierte die Brennstoffzellenvariante auf dem SUV iX35 (Test in autorevue 10/2014). Jetzt bringt Hyundai das zweite Modell in Serie. Diesmal nicht nur basierend auf einem gängigen Verbrenner-Fahrzeug, sondern auf einer eigenen Plattform, die künftig weiter ausgebaut werden wird. Von den Proportionen her ist der Nexo sehr ähnlich seinem Vorgänger, die Technik aber wurde weiter ausgefeilt. Der Wagen ist etwas größer und stärker, gleichzeitig hat er aber an Gewicht nicht zugelegt. 163 PS anstatt 136 PS, 395 Nm anstatt 300 Nm Dreh- moment, 9,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h anstatt bisher 12,5 Sekunden.
Auch die Reichweite stieg bei fast unverändertem Treibstoffinhalt der Tanks von 594 km auf 750 km (NEFZ). Das heißt, es ist gelungen, den Wirkungsgrad des Antriebs doch deutlich anzuheben. Man spricht jetzt von 60 Prozent. Allgemein wird ein mittlerer Wirkungsgrad eines Brennstoffzellensystems von 50 Prozent angenommen. Prinzipiell ist das Brennstoffzellenfahrzeug ja ein Elektroauto. Der Strom dafür wird an Bord mit der Brennstoffzelle aus Wasserstoff sozusagen just in time hergestellt. Das Auto besitzt auch eine kleine Pufferbatterie, da die Brennstoffzelle etwas träger arbeitet als der Elektromotor.
Deshalb sind einem Brennstoffzellenauto auch eher Grenzen gesetzt, was Superlative in der Leistungsentfaltung angeht. Im Rahmen einer vernünftigen Nutzung eines Automobils spielt das aber keine Rolle. Die Fahreindrücke im Nexo entsprechen einem Elektroauto. Von den Herausforderungen der Ingenieure ist nichts zu spüren, der Wagen gleitet leise sicher und, wenn es sein soll, auch sehr zügig dahin.
Der Innenraum. Glatte Flächen, saubere Verarbeitung, solide Materialien, aber frei von Luxus. Die Gangwahltasten an der Mittelkonsole entsprechen dem Elektroauto-Schema von Hyundai. Der Tankvorgang bei Wasserstoff ist gleich wie bei Erdgas, nur die Technik dahinter anders.
Die übrigen Dinge erfüllen hohe Erwartungen. Der Gestaltung des Innenraums merkt man an, dass Gewicht und auch Kosten nicht aus dem Ruder laufen durften, also sehr hübsch, aber ohne edle Materialien – die stecken ohnehin zuhauf in der Antriebstechnologie
DATEN Hyundai Nexo
Preis: € 78.000,–. Antrieb Elektromotor und Antrieb vorne. Stromgewinnung durch Brennstoffzelle vorne, Stromspeicherung in Hochleistungs-Akkus im Kofferraum,
Treibstoffspeicherung in drei Hochdrucktanks im Bereich der Hinterachse. Leistung Elektromotor 120 kW (163 PS),
Drehmoment 395 Nm. Energiespeicher Wasserstofftanks 6,33 kg bei 700 bar (156,6 l), Lithium-Ionen-Batterie 1,65 kWh.
Dimensionen L/B/H/Kofferraum 4670/1860/1630 mm/461–1466 l Gewichte Leer/Zuladung/Anhängelast/Dachlast 1889–1949/391–451/0/100 kg.
Fahrleistungen 0–100 km/h 9,2 sec, Spitze 179 km/h, NEFZ-Verbrauch 0,77/0,89/0,84 kg/100 km. NEFZ-Reichweite 750 km
Reichweite nach WLTP: 633 km. Ausstattung Alufelgen, Einparkhilfe v.+h., Vordersitze beheizbar und belüftet, Klimaautomatik,
Elektrisches Glas-/Hub-/Schiebedach, Lederausstattung, 12,3-Zoll-Navigationssystem, Rückfahrkamera, Voll-LED-Scheinwerfer, Zahlreiche Assistenzsysteme.